Von der Idee zur Verwirklichung
Mein Name ist Angela Block und ich wohne seit 2001 in Rhaudermoor, einem Ortsteil von Rhauderfehn.
Damals hatte ich einen schokobraunen Neufundländermischling. Bei meinen täglichen Spaziergängen begegnete ich häufig eine ältere Dame mit weißem Haar und einem ähnlich alten schwarz/weißem Cockerspaniel. In Gesprächen kam immer wieder ihre Sorge heraus, was wäre, wenn sie sich nicht mehr um den Hund kümmern könnte oder was würde aus ihr, wenn sie den einzigen Begleiter in ihrem Leben nicht mehr hätte.
Da war die Idee für SENuTIE geboren.
Es muss doch Menschen geben, die in solcher Situation helfen können. Die also für alte Menschen da sind und für das geliebte Haustier einkaufen gehen, mit ihm Gassigehen, es zum Tierarzt begleiten und was sonst noch so anfällt. Oder auch die alten Leute trösten, wenn sie ihr Haustier verloren haben und die Leute dann vielleicht mit dem eigenen Hund besuchen und so Freude am Tier schenken können.
Komischerweise fiel mir der Name SENuTIE sofort ein, was natürlich heißt Senioren und Tiere. Die Geschichte mit der alten Dame geht noch weiter, aber ich erzähle sie ein anderes Mal.
Die Idee ist also schon über 15 Jahre alt. Da ich aber nicht so viele Außenkontakte hatte, war ich immer unsicher, wie ich die Idee in die Tat umsetzen sollte. Ich habe es schon einmal über einen Verein in Leer versucht, dafür aber wenig Unterstützung bekommen.
Der Seniorenbeirat
2017 wurde in Rhauderfehn ein Seniorenbeirat gewählt. Eigentlich bin ich kein politisch interessierter Mensch, aber ich hatte ja eine Idee und dachte mir, ein Seniorenbeirat ist das richtige Gremium, in dem ich vielleicht zum Zuge komme. Und es hat geklappt. Ich wurde mit in den Seniorenbeirat gewählt und konnte meine Idee in die Tat umsetzen.
Mein weiterer Weg von 2001 bis zur Gründung von SENuTIE
Meine Neufundländerhündin starb. Ich bekam einen 4jährigen lebhaften, großen Mischlingsrüden (Joschie) und zwei Jahre später lief mir eine ebenso große schwarze Hündin (Maira) zu. Vermutlich war es ein russischer Terrier.
Hundemäßig war ich also ausgelastet, beruflich ging es dem Ende entgegen. Als ich 2007 pensioniert wurde, dachte ich mir, nun bist du also eine Seniorin und hast mehr Zeit als früher. Ich kannte mich gar nicht aus mit alten Menschen und wie es ist, alt zu sein oder zu werden. Meine Eltern waren beide früh verstorben und eigentlich hatte ich nie Kontakt zu älteren Menschen. Also entschloss ich mich, mich ehrenamtlich zu betätigen und nach Möglichkeit mit älteren Menschen.
Mein Ehrenamt
Da ergab es sich 2009, dass in Rhaudermoor ein Seniorenheim gebaut wurde und sich ein Besuchsdienstkreis aus Ehrenamtlichen bildete. Wir beschlossen, dass jeder seine eigenen Vorlieben einbringen sollte. So gibt es jetzt Menschen, die mit den Senioren Bewegungsübungen machen, welche, die singen, spazieren gehen oder basteln. Ich sagte, ich würde gerne etwas mit Tieren machen. Sofort bekam ich die Antwort, es gäbe eine Bewohnerin, die keine Angehörigen hätte, aber ihren Hund mitbringen durfte. Die würde sich bestimmt über Besuch freuen. Das war auch genau das Richtige für mich, denn mit Gruppen wollte ich nicht so gerne arbeiten. Also besuchte ich die Dame. Und, was meinen Sie, wer es war? Es war die Dame, die mir 2001 ihr Leid geklagt hatte. Und die mich damit auf die Idee SENuTIE brachte.
Ich besuchte sie anfangs einmal wöchentlich, Ihr jetziger Hund hieß Dojan und war ein sehr lebhafter junger Cockerspanielmischling. Sie hatte ihn mit 1 ½ Jahren aus dem Tierheim bekommen. (Über die Sinnhaftigkeit dieser Tiervermittlung möchte ich hier lieber nicht diskutieren). Später ging ich täglich mit ihm spazieren, weil die Dame es selber nicht mehr konnte. Dann kam für sie ein Krankenhausaufenthalt dazu und Dojan kam 2012 als Pflegehund zu mir. Das klappte auch prima, denn mein großer gelber Joschie war inzwischen 12jährig an einer Magendrehung gestorben.
Anfangs besuchte ich die Dame noch mit ihrem Hund. Aber später habe ich Dojan zu Hause gelassen, weil sie ihn doch nicht mehr erkannte. So habe ich die Dame bis zu ihrem Tod 2014 begleitet und Dojan natürlich anschließend übernommen. Er ist letztes Jahr 13jährig nach einem Schlaganfall gestorben.
Somit ist Dojan, bzw. sein ehemaliges Frauchen eigentlich der Auslöser für SENuTIE und gleichzeitig auch unser erster Fall, obwohl es die Einrichtung SENuTIE noch nicht gab.